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Dialog Landeshauptstadt Dresden

Bürgerbeteiligung zum Neubau des Dresdner Verwaltungszentrums am Ferdinandplatz

Architektur


Bild: Anja Upmeier, DML BY

Die Landeshauptstadt plant an zentraler Stelle im historischen Stadtkern Dresdens das Rathaus der Zukunft und erschließt die Fläche für weitere Bauten. Diese Quartiersentwicklung wird das Zentrum der Stadt in den nächsten Dekaden prägen.

Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie, um bei dem Neubau den Bedürfnissen und Vorstellungen der Dresdner hinsichtlich anspruchsvoller Architektur gerecht zu werden?

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Idendität

Mehr Zuhören und Verstehen - dem kann ich mich nur anschließen. Wie ich empfinde, wird Architektur in Dresden besonders emotional diskutiert, sicher wegen dem besonders harten Bruch nach dem Krieg. Die Sehnsucht nach Historismus kommt oft aus Emotionen und hat viel mit der Suche nach Idendität zu tun. Sicher, die alten Bauten stehen für eine lokale Tradition, im Gegensatz zum moderen internationalen Stil. Aber sie stehen eben auch für eine Gesellschaft, in der man Idendität bezog aus Gott und Vaterland und Geschlechterrolle. Nun, nach dem Krieg musste der Bruch mit dem Alten kommen welches ja zuvor ad absurdum geführt wurde. Und da die Gesellschaft den Bruch mit dem Alten vorantrieb, konnte auch die Architektur nicht wieder im alten Stil aufgebaut werden. Aber die Frage nach Idendität ist seitdem eine brennende. Nach der oft etwas verspielteren Postmoderne der 90er, hat sich jüngst ein wieder rationalerer Stil etabliert. Vor allem bei größeren Kubaturen sind endlose Raster, monolithischer Gestaltansatz und puristische Funktionalität sicher nicht autoritär, aber auf subtile Weise totalitär. Und das fühlen viele Menschen, wie ein Rädchen im Getriebe, austauschbar, so wie jedes gleiche Fenster unter den endlos Gleichen, und an maschinellen Fassaden vergebens nach menschlichem Maßstab suchend, nach irgend etwas, was das nichtrationale Herz berührt und sagt: diese Umgebung hat was mit mir zu tun, hier gehöre ich hin. Nun, alles wieder Historisierend zu bauen wäre unehrlich, unsere Gesellschaft ist heute eine andere. Als der Eifelturm in Paris gebaut wurde, gab es auch viel Diskussion darüber, aber letzlich wurde er zum Wahrzeichen. Ein Stück davon könnten wir in Dresden auch brauchen, nicht provokant, sondern kühn und wagemutig. Etwas zukunftgewandtes Idenditätsstiftendes.

Neues Neues Rathaus

Ein neues Neues Rathaus Ein neues Verwaltungszentrum für Dresden im Baujahr 2020 ff sollte, so denke ich, kein geklonter Zwilling unseres Rathauses von 1905 sein.Dieses ist klassisch und wohl proportioniert, aber trotz seiner schönen Goldenen Pforte - an der heute falschen Seite - nicht sehr einladend, eher Ehrfurchtsgebietend. Das Verwaltungszentrum sollte offen und einladend, barrierefrei auch im übertragenen Sinne sein ! Und die oft - zu Recht - geforderte "transparente" bürgernahe Verwaltung auch nach aussen sichtbar, erlebbar machen. Dresden steht ja nicht nur für Canaletto, sondern z.B. auch für eine Excellenz-Universität und hervorragende Forschungsinstitute, eine Museumslandschaft mit "Alten und Neuen Meistern", historischer und aktueller Kunst oder einem Europäischen Zentrum der (zeitgenössischen) Künste. D.h. für mich, ein neues ! Verwaltungs-zentrum darf, bzw. soll auch NEU aussehen, kann sein Baujahr, wie frühere Bauten auch, selbstbewußt zeigen. Die Diskussion um die "moderne" Architektur wird immer wieder auf "Stahl, Glas, Beton" verkürzt. Dabei gibt es genügend zeitgenössische Bauten z.B. in Naturstein oder Ziegel. Beispielhaft seien hier das Diözesan-Museum Kolumba in der ebenfalls Kriegszerstörten Kölner Innenstadt von Peter Zumthor, die Stadt-Bibliothek Münster von Bolles-Wilson, oder diverse Bauten von David Chipperfield genannt. Auch die subtil modernen Ergänzungsbauten in der barocken Bischofsstadt Eichstätt von Karljosef Schattner zeigen diesen Weg. Nicht zuletzt können wir in Italien sehen, wie Tradition und Moderne harmonieren können (Bsp. u.a. Carlo Scarpa). Ein kleines, feines hiesiges Beispiel sind m.E. die Ergänzungsbauten der Kreuzschule von Eberhard Pfau, sowie das neue dortige Alumnat von Meyer-Bassin. Für unser neues Verwaltungszentrum wünsche ich mir ein erkennbar zeitgenössisches, dabei harmonisch ins Stadtbild eingefügtes, einladend-offenes Haus ! Ein Architektur-Wettbewerb ist genau der richtige Weg, für diese schwierig-schöne, komplexe Bauaufgabe, die angemessene Lösung zu finden. BM Schmidt-Lamontain und der Verwaltung muss man für den Versuch danken, die zuweilen sehr harte Dresdner Debatte in konstruktive Bahnen zu lenken und ein - andernorts durchaus nicht immer übliches - Forum anzubieten ! P.S.: Die von Herrn Betz behauptete Korruption ist eine Unverschämtheit, wenn nicht sogar eine - juristisch relevante ? - Verleumdung. Diese Form der Diskussion brauchen wir hier nicht ! Schämen Sie sich, Herr Betz ! Ludger Kilian, Freier Architekt dwb, Dresden

Bewusstsein

Meine Bitte an die Verantwortlichen ist, sich der hohen Bedeutung Dresdens als Aushängeschild und Grund des Stolzes für alle Sachsen bewusst zu sein. An dieses sensiblen Stelle sollte kein reiner Zweckbau, sondern ein ansehnliches Gebäude "zur Zierde der Stadt" entstehen, wie man früher zu sagen pflegte. Ein Übergang von der heute unmaßstäblichen Großkreuzung Georgplatz zur wiederzugewinnenden Intimität um einen neuen Ferdinanplatz muss geschaffen werden. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Das sie durchaus gut zu lösen ist, zeigt bspw. das Neue Stadthaus aus den 20er Jahren, das sich trotz seines massigen Baukörpers elegant in die seinerzeitige Enge der Stadt einzufügen wusste und selbst heute noch mit seiner klaren Linienführung zu beeindrucken weiß. Die Entwürfe, die bis jetzt durch die Gazetten geisterten, sind leider nicht geeignet, hier eine dringend benötigte Stadtreparatur herbeizuführen.

Dresden nicht verschandeln

Dresden hat eine weltweit bekannte historische Skyline. Die Architektur ist zeitlos, filigran, ansprechend. Es macht Spaß, einfach durch die Innenstadt zu laufen, selbst wenn man kein bestimmtes Ziel hat. So sollte es auch beim neuen Quartier am Ferdinandplatz sein- zeitlose Architektur. Soll heißen: Keine austauschbaren, modernistischen Glas- Styropor- oder Sichtbetonwände, sondern liebevoll handwerklich gestaltete Fassaden, bei denen es für den Betrachter jedes Mal etwas neues zu entdecken gibt. Wenn man sich schon nicht an komplett historistische Neuschöpfungen herantraut, wie sie zum Bsp. in den USA existieren (siehe z.B.das Neue Hauptgebäude des Benjamin-Franklin College der Yale- Universität in den USA), dann doch bitte zumindest einen klassisch Anmutenden Neubau à la Nöfer, Patzschke und co. Viele Grüße

ARCHITEKTUR Spiegel der Gesellschaft

DRESDEN baut, das ist grossartig. In einigen Jahren wird sich DRESDEN auf einer Brache der Innenstadt ein neues Technisches Rathaus bauen, eine Idee schon fast 25 Jahre alt und längst an der Zeit es zu realisieren. Ganz in der Verpflichtung zur Kulturtradition der Stadt kam erst Kulturpalast und Operette zur Ausführung, jetzt zieht hoffentlich die Verwaltung mit einem hypermodernen Verwaltungsgebäude nach. Moderne Raumnutzungskonzepte, die der heutigen Arbeitswelt und den Bedürfnissen der Mitarbeiter und ihrer Besuchern Rechnung tragen, öffentliche Bereiche mit Verweilqualitäten, vielleicht auch ein grosses lebendiges Cafehaus im Erdgeschoss, werden hierfür geplant und realisiert. Behördenmief wird es in so einem Haus "hoffentlich" nicht mehr geben, ein neues Bild von einer dem Bürger diensleistender Stadtverwaltung kann hier zumindest baulich wirklich werden. Bereits hat sich das städtische Planungsteam in führenden europäischen Großstädten mit mehr Erfahrung in zeitgemässer, transparenter und effizienter Stadtverwaltung umgeschaut um von den aktuellen Bauentwicklungen Erfahrungen in das Dresdener Projekt einfließen zu lassen. Als Architekt bleibt mir nur zu hoffen das die jenigen die über die politische Weichenstellung zur Gestaltung dieses neuen symbolträchtigen Gebäudes zu befinden haben sich stehts eines bewusst sind, ARCHITEKTUR ist der Spiegel der Gesellschaft. Es wäre zu wünschen das sich Dresden mit diesem seinem neuen Haus zu einer zeitgemässen, in die Zukunft gerichteten Architektur bekennt die klarstellt wohin sich diese Stadt entwickeln möchte. Der mutlose Geist von vorgestern, wie von einigen immer noch propagiert trägt mit Sicherheit nicht dazu bei Dresden als weltoffenen, modernen und innovativen Hochschul-, Forschungs- und Technologiestandort der Zukunft zu präsentieren der nur im unbeirrten Vorangehen Entwicklungschancen haben kann. Steht's zu allen Zeiten waren die Entscheider über die immensen Mittel für Bauwerke bemüht ihren Bauprojekten einen progressiven baulichen Ausdruck zu verleihen um Wohlstand und Fortschritt zu vermitteln, Anziehungskräfte zu erzeugen und Prosperität für kommende Generationen zu sichern. Ich wünsche meiner Heimatstadt Dresden und allen an diesem Vorhaben verantwortlich Beteiligten Weitsicht, Klugheit, beste Informationen sowie den Mut bei der mittelfristigen Umsetzung dieser so wichtigen wie auch grossen Aufgabe. Dirk Lorenz, Architekt

Hochwertige, ökologische und ästhetische Architektur

Unabdingbar für die Architektur des neuen Verwaltungszentrums am Ferdinandplatz ist ein Bezug auf das Neue Rathaus direkt gegenüber. Das technische Rathaus sollte als Fortentwicklung der Architektur der Dresdner Rathäuser und deren geschichte verstanden werden. Dazu gehört auch eine bestimmte Formensprache: Sehr wichtig ist doch, dass eine variierte und abwechslungsreiche Fassadenabfolge entsteht, die die einzelnen Bauteile des Rathauses bzw. aller Neubauten des Ferdinandplatzes gliedert und dafür sorgt, dass ein lebendiger Stadtraum entstehen kann. Dafür sind verschiedene Fassadengestaltungen notwendig, wie unter anderem durch eine gewisse Dreidimensionalität der Fassade, eine vielfältige Auswahl an Farbgebungen (bitte nicht immer nur weiß/grau/creme) und eben auch das Material wie Sandstein, Putz oder auch Klinker. Bloß bitte nicht auf reine Glasfassaden zurückrudern - aus funktionalen, ästhetischen und auch ökologischen Aspekten sind diese aufs Dringlichste zu vermeiden. Sie sorgen für eine zusätzliche Aufheizung des Stadtklimas, von der Temperatur in den Innenräumen ganz zu schweigen, und sorgen für eine Spiegelung. Unter ökologischen und generell nachhaltigen Aspekten ist es auch sinnvoll, einen oberen Abschluss der Fassade herzustellen, der die Fassade nicht so schnell altern lässt und nach wenigen Jahren unschön aussehen und sanierungsbedürftig werden lässt. Die Erdgeschosszonen, und das hängt schon viel mit der funktionalen Nutzung zusammen, sollten dabei möglichst offen gestaltet werden. Davon hängt die Qualität des neuen Stadtquartiers in ganz entscheidendem Maße ab.

Selbstbewusstsein, Mut und Zuversicht.

Die Diskussion um den Bau des neuen Verwaltungszentrums am Ferdinandplatz ist in Gang gebracht. Mit Selbstbewusstsein, Mut und Zuversicht hat unser Baubürgermeister dazu eingeladen. Das kultivieren eines Prozesses zur Entwicklung von städtebaulichen und architektonischen Lösungen im Einvernehmen mit der Stadtgesellschaft, ist ein große Aufgabe. Ein solcher Prozeß, hat bei der Entstehung des historischen Dresdens nicht stattgefunden. Es war aber auch eine andere Stadtgesellschaft. Wenn wir der Einladung des Baubürgermeisters folgen wollen, wenn wir einen solchen Prozeß gemeinsam gehen wollen, müssen wir mehr einander zuhören und verstehen wollen; und da schliese ich mich selbst nicht aus. Wir müssen Gebäude und eine Stadt für alle bauen. Es kann nicht darum gehen, dass sich eines der verschieden Lager durchsetzt. Es geht nicht darum, dass wir die allgemeingültig richtige Architektur definieren und im Kampf jeden Respekt voreinander verlieren. Es geht darum, dass wir die Kultur unserer Gesellschaft in Architektur abbilden. Darum ging es schon immer. Mit Selbstbewusstsein, Mut und Zuversicht. Darum wünsche ich uns ein "neues Rathaus" das Offenheit und Tranzparenz austrahlt ohne glaskalt zu sein, das detailreich und ausdruckstark ist ohne Putten, Pilaster und Ornamente die ich nicht mehr verstehe, das uns heute Lust auf morgen macht, das Gastfreundlichkeit, Bürgernähe sowie Selbstbewustsein, Mut und Zuversicht verkörpert.

Neues Verwaltungszentrum

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung zum Neubau des Verwaltungszentrums möchten wir anmerken: Das Verwaltungszentrum muss sich unserer Meinung nach an zwei grundlegenden Maßstäben messen lassen. Die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen sowohl für die Mitarbeiter der Stadt als auch für den Bürger, d.h. z. B. kurze Wege, schnelle Abstimmungsmöglichkeiten und dadurch bessere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ämtern durch räumliche Nähe, effektive Bearbeitung von Anträgen durch durchdachte, selbsterklärende Software. Flexibilität in Hinblick auf den Arbeitsplatz und die Bildung von Projektgruppen sind wünschenswert, jedoch unseres Erachtens nach nur bedingt umsetzbar. Der persönliche Arbeitsplatz ist für den Wohlfühlfaktor auf Arbeit wichtig und sorgt für eine gewisse Privatsphäre des Mitarbeiters als auch des Bürgers, der mit seinem Anliegen in das Amt kommt. Der zweite Maßstab bezieht sich auf das Gebäude selbst. Moderne Architektur kann kann sehr interessant und identitätsstiftend wirken. Sie sollte aber nicht Selbstzweck sein, sondern auf den Bedürfnissen der Bürger in Hinblick auf die menschliche Dimension aufbauen und diese mit neuen Ideen umsetzen. Das Verwaltungszentrum sollte ebenfalls eine Beziehung zum „alten“ Rathaus aufbauen, ohne diesem „den Rang“ abzulaufen. Moderne Architektur bedeutet für uns auch die Umsetzung ökologischer und klimafreundlicher Bauweise. Die Landeshauptstadt Dresden ist verpflichtet, hier als positives Beispiel voranzugehen. Nur so kann die moralische Verpflichtung von Privatinvestoren wirken, dort, wo gesetzliche Vorschriften nicht greifen. Eine vorgesehene Dachbegrünung ist dabei nur ein Teil und aus der „Normalperspektive“ nicht erlebbar. Daher sollte bei der Fassadengestaltung die Begrünung derselben eingeplant werden – neben gebäudeklimatischen Vorteilen eine effektive Möglichkeit, Grün platzsparend in das Straßenbild zu integrieren und das Verwaltungszentrum einladend zu gestalten. Den reinen Baukosten und der Gestaltung ist die Effektivität der laufenden Betriebskosten gegenüber stärker zu wichten, z. B. im Bereich der Klimatisierung / Wärmedämmung. Die Bereiche zwischen den Gebäuden müssen die Möglichkeit bieten, der Dimension der Gebäude angemessenes Großgrün in Form von Bäumen entgegenzusetzen. Das bedeutet, dass Bereiche bewusst von einer Unterbauung ausgeschlossen werden. Dies stellt für uns einen verantwortungsvollen Umgang mit der sicherlich notwendigen Nachverdichtung der kriegsbedingt sehr großzügigen Innenstadtbebauung dar, indem stadtökologische Faktoren berücksichtigt werden. Darüber hinaus kann die Verwendung ökologischer Baustoffe, entsprechender Energie- und Abwasserkonzepte in Kombination mit der Architektur Werbeträger für ein Dresden sein, einem Dresden, welches sich über seine historischen Schätze UND seine Weltoffenheit und Modernität identifiziert. Familie Illgen, Dresden

Eine große Chance für die Stadt

Die zukünftige Bebauung am Ferdinandplatz ist eine große Chance für die Weiterentwicklung Dresdens. Es ist sehr begrüßenswert, dass die Stadt als Bauherrin diese Chance selbst wahrnehmen will, und der Ort für ein kompaktes Behördenzentrum gegenüber dem Rathaus könnte nicht besser gewählt sein. Ich wünsche mir für das Vorhaben einen transparenten Architekturwettbewerb, welcher eine möglichst große Zahl architektonisch anspruchsvoller und auch unterschiedlicher Ansätze liefert. In der Abwägung dieser Ansätze lässt sich am besten herausfinden, welche Umgehensweise mit der Aufgabe für diesen Ort die größtmögliche Qualität erwarten lässt. Den Wunsch der Bürger und der Politik nach öffentlicher Beteiligung kann man verstehen, um am Ende möglichst große Akzeptanz des Ergebnisses zu erreichen. Ich halte aber im Sinne der oben angesprochenen Vielfalt bei den Wettbewerbsergebnissen nichts davon, zu viele gestalterische Vorgaben zu machen. Das Werkstattverfahren zum Ferdinandplatz diente wohl lediglich der Klärung der städtebaulichen Rahmenbedingungen für den nun stattfindenden Wettbewerb. Diese Rahmenbedingungen halte ich durchaus für gelungen, um die Stadt an dieser wichtigen Stelle weiterzubauen, dem Rathaus ein Pendant zu geben und ein zukunftsweisendes Gebäude zu errichten. Unglücklicher Weise erweckt das veröffentlichte Rendering den Eindruck, als ob die scheinbar vielfach verhassten „Stahl-Glas-Fassaden“ gesetzt seien. Das sind sie nicht und dass sie von vielen kritisch gesehen werden, kann sicherlich aus der Bürgerbeteiligung mitgenommen werden. Aber warten wir doch die Entwürfe ab, die auf die Fragen nach der Gestaltung Antworten liefern sollen. Ich bin gespannt darauf und ich wünsche mir, egal wie sie aussehen werden, eine niveauvolle Diskussion darüber. Das sind sich die Dresdnerinnen und Dresdner schuldig!

Kann Dresden auch Bau-Kultur? Ein Plädoyer für zeitlose Ästhetik

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Im Zuge des Wettbewerbsverfahrens für ein neues Verwaltungszentrum wurde vom Stadtplanungsamt das Büro Barcode Architects beauftragt, Ideen für die Neugestaltung der innerstädtischen Quartiere zwischen Ferdinandplatz und Georgplatz zu entwickeln. Wir begrüßen die städtebaulichen Ansätze des Preisträgers, lehnen aber die in diesem Zusammenhang visualisierte Fassadengestaltung aus Glas entschieden ab. Wir begrüßen das Bürgerbeteiligungsverfahren der Stadt, in dessen Rahmen wir eigene Ideen einbringen möchten. Die Bürgerinitiative StadtbilDDresden vertritt die Ansicht, dass die Kulturmetropole Dresden gerade an dieser zentralen Stelle - ein repräsentatives Gebäude mit einem positiven Wiedererkennungswert benötigt. Durch die Ausprägung kleinteiliger, vertikal-gegliederter Bauformen, differenzierter Fassaden und abwechslungsreicher Dachausformungen (in Dresdentypischer Material- und Farbwahl) sehen wir das Potenzial, das auf positive Identifikation zwischen Mensch und Umfeld erfüllt. Der gestalterische Schwerpunkt sollte nach den Maßgaben moderner Stadtreparatur auf die Ensemblewirkung gelegt werden; das neue Viertel um den Ferdinandplatz muss sich architektonisch in die Nachbarschaft zum alten Rathaus einfügen, stilistisch-erzwungene Brüche und Provokationen („Statements“) sind generell abzulehnen, denn davon besitzt Dresden schon zur Genüge. Eine klassisch-zeitlose Ästhetik in sensibler, aber abwechslungsreicher Formsprache halten wir für das Mittel der Wahl, auch in puncto Nachhaltigkeit. Jede Form von Funktionalismus, sowie von exzentrischen, bezuglosen Solitären, die sich als Skulptur selbst genügen und einer sich rasch abnutzenden Mode entspringen, halten wir hingegen für ungeeignet dies zu erfüllen. In der Dachgestaltung ist eine reine Ausrichtung auf Flach- und Staffeldächer zudem zu vermeiden. Als gestalterisches Alleinstellungsmerkmal begrüßen wir die Idee eines Turmes, der in seiner repräsentativen Form das Selbstbewusstsein der Dresdner Bürgerschaft zum Ausdruck bringen soll. Im Gegensatz zu „Barcode Architects“ legen wir Wert darauf, dem Turm einen geometrisch ausgewogenen Grundriss zu geben, nicht zuletzt im Hinblick auf die stilistische Kommunikation mit dem benachbarten alten Rathaus als maßstabsgebenden Bezugspunkt. Mit dem Architekturbüro https://www.facebook.com/PatzschkeArchitekten/?__xts__%5B0%5D=68.ARDrzDV73UN9P2HWz349PBef9OPCUo3XO5inOKOpsFJzRqSeComUdSUq0YYk9SamkfWVJRaQoTImvUd0k47ITYouVsD2d9GHU8JkEUkFrsiy7ddA_psG3-XRUybz_OprznM04fn_32TgMTGrNHhqRQHYmodlKqSLByj3smYrnQY-GgDf1Kqq_g9bexwjVubAHAyOLQ8V1u1CJj91xo5slcGoNX19NSP29x-JcvRVNwp-rzA51cg-nhSM0FlIx4eURQcHXOZAwVyoFeER2-H1Uzy6gNllerSzoPXJq4FiUYZaVel8p35qAvrd6scKd-XLcphpNrtSza1MAhKLvJmQCkAPKQ&__xts__%5B1%5D=68.ARBN5OLdMaWXh1sDz_ChPK2VnTMsx2sMX1UwVOEWwE6TaoVPW4xtWJ5Rhiw4KMRdtyELXFbqa3l_7JVxyu2V5HNnE5GEd2MgtJ43NKFtzekIZs9w5mMfnl45do8ca9rKvA_l_wT0IurA_lbpAuh9FhD0rwcXN4nq9VipMovoIGc4BpLPfvewDqsLvbceODGZErTdnML1SXdGZElr4_eYLdncqo7UzACYYffqCTpPzb4fpYUjdQn3Fx6zzj2kOVpEMlFTQNiD27wLUh3LKomYvZiNExAPrYE4px5OFP5EP3fjbz2YoMIYwRyr4Alt9wwBz1YpS_dTma1p2xa_p-MZSXD8dg&__tn__=K-R&eid=ARDwoFyu9zWvWP0GO7faMNdH4vPqQx9SgLMMnMqThjVHGYVlZjUDjPdrfUndGmcLEFO6jRpphVM4i7Uv&fref=mentions aus Berlin konnten wir einen erfahrenen Partner für klassische Baumformen gewinnen, der aus den noch recht wagen städtebaulichen Vorgaben, einen alternativen Gestaltungs-Entwurf entstehen ließ. Eine stilistische Anlehnung an den großen Dresdner Architekten Erlwein halten wir für eine spannende Idee, die wir als Vorschlag in die öffentlich zu führende Debatte einbringen möchten. Wir fordern an dieser Stelle die Stadträte und den Baubürgermeister auf, ein besonders wachsames Auge auf den Planungsprozess der Verwaltung zu haben, und die Bürger in alle Planungs- und Entscheidungsprozesse im Sinne eines fairen Miteinanders miteinzubeziehen.

zeitlose Ästhetik?

Stadtbild Dresden hebt wieder einmal nur auf die Form ab. Wichtiger wäre mir stattdessen, dass der Bau in die Zukunft weist - und dies mit all seinen Facetten hinsichtlich Ökonomie, Ökologie und aktuellen Ansprüchen an eine gute, moderne Verwaltung. Was da mit einer "klassisch-zeitlose[n] Ästhetik" gemeint ist, erschließt sich mir nicht, zumal der Alternativentwurf nach sehr gestrigem - und damit nicht ganz zeitlosem - Historismus aussieht. Außerdem bewirbt Stadtbild Dresden mal wieder ein privates Architekturbüro. Das gefällt zwar dieser Initiative, für mich hat es aber ein Geschmäckle.

Erlwein benutzte schon vor über 100 Jahren Eisenbeton, und den Bürgern gefiel es.

Den, für Dresden so bedeutsamen Namen Erlwein im Kontext dieses gestrigen Entwurfs zu nennen, grenzt aus planerischer Sicht schon fast an Blasphemie. Die "stilistische" Anlehnung an die Arbeiten Erlweins ist auf der hier präsentierten Perspektive nicht erkennbar, viel mehr erweckt der Entwurf Assoziationen an chinesische Geisterstädte, in denen europäische Baustile zu kruden Gebäudecollagen zusammen gestückelt werden. Es darf doch stark bezweifelt werden, dass Erlwein, der schon zur Jahrhundertwende auf den Zukunftsbaustoff Eisenbeton setzte, heutzutage solch rückwärtsgewandten Entwürfen anhängen würde. Was hier seitens Stadtbild Dresden betrieben wird ist Augenwischerei. Entwürfe, vor allem solche mit dieser Bedeutung, sollten unter keinen Umständen über die Perspektiven und Visualisierungen der Vorplanungsphase diskutiert und entschieden werden. Die Bürgerschaft wird hier mit illusorischen Bildern manipuliert und mobilisiert. Ein internationaler, offener Wettbewerb zur Gestaltung des Verwaltungskomplexes ist die einzig logische Herangehensweise.

Das "Warum" wird wieder einmal ausgeblendet

Auch die Römer nutzten schon Beton...es geht eben doch um die Form des WIE und DIE entscheidet, ob es gefällt oder eben nicht. Erlwein war dem Ornament und der klassichen Baulehrre EBEN NICHT abgeneigt, wie die meisten der heutigen form-follows-function-Jünger einer 100 Jahre (sic!) alten Bauhauslehre, sondern er verstand es, seine süddeutsche Herkunft mit der Dresdner Bautradition zu verknüpfen und daraus etwas Identitätsstiftendes zu schaffen. Er war auch Anhänger und Verteidiger (sic!) des Mansarddaches, auch das unterscheidet Ihn von Menschen wie Ihnen, die sogar den Beitrag von StadtbilDD undemokratisch (das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen) von der weiteren Diskussion ausschließen wollen. P.S. Geblendet wird die Bürgerschaft regelmäßig mit den ausgeschmückten Visualisierungen von den üblichen Glas- und Betonerzeugnissen, die von innen hell erleuchtet und natürlich somit nachts dargestellt sind, mit Bäumen, wo diese nie hinkommen werden, Perspektiven von Oben (die meisten Menschen sind ebenerdig unterwegs, nur so nebenbei ;)) und des Gebäude ins spitzen Winkeln, wo langweilige Rechtwinkligkeit regoert und minunter güldener Glanz, der später gelber Wandfarbe weicht, die das gewöhnliche Farbentrio der Modernistenmoderne von Grautönen aller Art, Weiß und Schwarz minimalistisch ergänzt. Bei der Realiserung folgt regelmäßig die Ernüchterung.

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