Die Innenstadt ist der zentrale Ort der Begegnung sowie des Austausches aller Gruppen, Milieus und Schichten der Stadtbevölkerung. Häufig wird sie auch als Herzstück, Visitenkarte oder gute Stube einer Stadt bezeichnet. Neben den Funktionen Wohnen, Arbeiten und des sich Versorgens kommt der Innenstadt eine zunehmende Bedeutung als Ort der Kommunikation und der Kultur zu.

Lange Jahre zählte der Einzelhandel zu einer der wichtigsten Leitnutzungen in der Innenstadt. Die Situation des innerstädtischen Einzelhandels befindet sich jedoch in vielen Städten – auch in Chemnitz – im Umbruch. Neben der üblichen Konkurrenz in Form von benachbarten Mittel- und Oberzentren sowie von Einkaufscentern in z. T. nicht-integrierten Lagen sind in den letzten Jahren der wachsende E-Commerce-Handel und seit 2020 die Pandemie zusätzliche Treiber des Strukturwandels.

Die Umfrage zielt grundsätzlich auf das innerstädtische Einkaufsverhalten vor der Pandemie ab. Teilen Sie bitte mit uns Ihr innerstädtisches Einkaufsverhalten, Ihre Kritiken und Ihre Vorschläge, damit wir die Situation der Innenstadt besser analysieren und weiterentwickeln können.

Diese Befragung ergänzt die Umfrage zur Nahversorgung, die Ende 2020 durchgeführt wurde. Einfließen werden Ihre Antworten in die Bestandsanalyse, die im Rahmen der aktuell laufenden Fortschreibung des städtischen Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes durchgeführt wird. Die gewonnenen Erkenntnisse dienen auch als Grundlage für die Planungen zur Weiterentwicklung der Innenstadt als urbaner Aktivitätsschwerpunkt mit attraktiver Nutzungsmischung und hoher Besucherfrequenz.

Bitte nehmen Sie sich ca. 15 Min. Zeit und füllen den Fragebogen aus. Vielen Dank für Ihre Mitwirkung!

Fortschreibung des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes - Kernaussagen der Ergebnisse der Online-Bürgerbefragung zur Innenstadt

Die Stadt Chemnitz hat im Zeitraum vom 29.04.2021 bis 23.05.2021 die Bürger:innen zur Teilnahme an einer Online-Umfrage zur Innenstadt aufgerufen. Die Resonanz war mit 3.020 Teilnehmer:innen überdurchschnittlich groß. Für diese sehr erfreuliche Teilnahmebereitschaft möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken. Die Ergebnisse haben die Informationsbasis verbreitert und werden dazu beitragen, die Situation besser analysieren und die Innenstadt zielgerichtet weiterentwickeln zu können.

Im Folgenden werden wesentliche Ergebnisse der Umfrage dargestellt:

1. Besuchshäufigkeit, -zweck und -dauer

90% der befragten Bürger kommen mindestens zwei bis dreimal im Jahr in die Innenstadt von Chemnitz, mehr als die Hälfte sind sogar zumindest einmal im Monat dort. Es gibt also eine vergleichsweise enge Bindung der Bürger an ihre Innenstadt. Die meisten (70%) sind zum Einkauf und zum Gastronomiebesuch (57%) dort. Jeder Befragte nennt im Schnitt vier Besuchszwecke, was die hohe Multifunktionalität der Innenstadt unterstreicht. Im Durchschnitt hält sich der Chemnitzer Innenstadtbesucher rund 2 Stunden dort auf.

2. Besuchsfrequenzen und Einkäufe in Innenstadt und Einkaufszentren

Durchschnittlich rund zwei der abgefragten Einkaufsziele suchen die Befragten regelmäßig auf. Die meisten (57%) besuchen die Innenstadt. Ähnlich häufig werden die Sachsen-Allee (53%) und das Chemnitz Center (49%) frequentiert. Auf den Plätzen folgen der Neefepark (26%), Alt-Chemnitz-Center (14%), Vita-Center (13%) sowie das Kauflandcenter Hutholz (9%).

Die Innenstadt wird mehrheitlich wegen Sportartikeln (34%), Büchern, Medien, Zeitschriften (32%) sowie Uhren und Schmuck (36%) aufgesucht. In allen anderen Sortimentsgruppen haben entweder die anderen Einkaufszentren oder der Online-Handel höhere Nennungen. Die Einkaufszentren sind besonders stark beim Verkauf von Unterhaltungselektronik (40%), Schuhen (41%) und Drogeriewaren (40%). Die Innenstadt befindet sich in einem äußerst starken Wettbewerbsumfeld.

3. Bewertung der Innenstadt (Schulnoten)

Starke Bewertungen durch die Befragten erhält die Innenstadt in den Bereichen Gastronomieangebot (2,6), Ladenöffnungszeiten (2,4) sowie der Erreichbarkeit mit dem ÖPNV (2,0). Nicht ganz so positiv, aber immer noch gute Noten gibt es bei der Erreichbarkeit mit dem PKW (2,9), der Barrierefreiheit (2,8) sowie dem Angebot an Dienstleistungen (2,9). Schlechte Bewertungen wurden im Zusammenhang mit den Parkmöglichkeiten (3,9) sowie den Aspekten Erlebnischarakter (4,0), Lebendigkeit (3,8) und Ambiente/Flair (3,8) abgegeben. Es wurden einige Kritikpunkte festgehalten.

4. Besuchsanlässe und Ziele

Wenn man bestimmte Artikel einkaufen oder seine Besorgungen rasch erledigen möchte, sind die Einkaufszentren das Ziel der Wahl. Die Innenstadt wird dagegen für sehr viele verschiedene Dinge aufgesucht. Der Besuch gastronomischer Betriebe (64%) oder attraktiver Events (58%) steht oben auf der Liste der Befragten. Aber auch mit Verwandten und Bekannten die Innenstadt zu besuchen (50%), sich einfach hinsetzen und beobachten (37%) Freizeitaktivitäten ausüben (35%) oder bummeln und Geschäfte betrachten (34%), sind für die Befragten zu großen Anteilen Innenstadtaktivitäten.

5. Anziehungspunkte in der Innenstadt

Die Geschäfte in der Galerie Roter Turm, andere große Geschäfte in der Innenstadt, der Gastronomiebesuch und auch der Wochenmarkt stellen die „Magneten“ der Innenstadt dar. Aber auch das Bummeln und Schaufenster schauen ist eine beliebte Aktivität der Besucher. Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum nutzen oder die Atmosphäre und die Aufenthaltsqualität genießen werden von fast der Hälfte der Befragten angesichts der kritischen Bewertungen nicht positiv vermerkt. Entscheidend erscheint die Vielfalt des Angebotes in der Innenstadt. Die Multifunktionalität der Innenstadt stellt einen unschätzbaren Vorteil gegenüber den Einkaufszentren dar.

6. Fehlende Ausstattung in der Innenstadt

Die befragten Bürger benennen einige fehlende Sortimentsgruppen in der Innenstadt. Hier werden insbesondere alle Arten von Bekleidungssortimenten, Schuhe, Hausrat oder Spielwaren genannt. Auch das gastronomische Angebot, das insgesamt gut beurteilt wird, kann nach Ansicht der Befragten verbessert werden. Zusätzliche Restaurants, Cafés, Außengastronomie, Kneipen, Bars aber auch Bistros oder Eisdielen werden noch vermisst. Ein weiterer Komplex betrifft die Ausstattung und Möblierung des öffentlichen Raumes. Hier werden weitere Sitzgelegenheiten, Grün und Bäume, Spielgeräte für Kinder, Öffentliche Toiletten sowie Möblierung/Ausstattung (Kunst, Brunnen) stark vermisst.

7. Corona-Folgen

70% der Befragten vermissen ihre Innenstadt, so wie sie vor der Pandemie war. Als Reaktion auf die Lockdown-Maßnahmen hat man die Innenstadt nicht mehr aufgesucht. Sie wurde vor allem nicht aufgesucht, weil die Läden geschlossen waren und „nichts los war“. Angst vor Ansteckung gaben nur 12% der Befragten als Nichtbesuchsgrund an. Rund 50% der Befragten vermerken, vermehrt Online eingekauft zu haben.