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Seit Beginn der 1990er Jahre hat sich die Umweltsituation im Freistaat Sachsen deutlich verbessert. Die Qualität der Fließgewässer und der Luft hat sich positiv entwickelt, Waldschäden konnten verringert werden, Altlasten und Böden wurden saniert.
Trotz dieser Fortschritte nimmt der Druck auf die Ökosysteme weiter zu. Die Entwicklung von gewerblicher Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und Energiesektor beanspruchen Ressourcen. Die Reduzierung der Nähr- und Schadstoffbelastung bleibt erstrangiges Anliegen im Gewässerschutz ebenso wie die Umsetzung eines wirkungsvollen Hochwasserschutzes. Wachstum und wirtschaftliche Entwicklung sollen jedoch nicht zu Lasten der natürlichen Ressourcen gehen. Boden ist eine begrenzte und kostbare Ressource, die Bodenqualität beeinflusst die Grundwasserqualität und ist außerdem Existenzgrundlage vieler Landökosysteme. Lärm und eine unzureichende Luftqualität können die Gesundheit schädigen. Hinzu kommt der zunehmende Verlust an Lebensräumen und Arten. Um die Ökosysteme langfristig zu erhalten und wiederherzustellen, sind Maßnahmen für Schutz und Erhaltung der Arten in und außerhalb von Schutzgebieten erforderlich. In der gesellschaftlichen Diskussion ist auch die artgerechte Tierhaltung, die Tierwohl, Erzeugerpreise und Produktionseffizienz in Einklang bringen muss. Der Verbraucher erwartet gesunde und hochwertige Lebensmittel.
Schwerpunkte dieses Handlungsfeldes sind:
a) Gewässerschutz
b) Hochwasserschutz
c) Ressourcenschutz durch nachhaltiges Stoffstrommanagement und Kreislaufwirtschaft
d) Bodenschutz und nachhaltige Landbewirtschaftung
e) Lärmschutz und Luftreinhaltung
f) Arten-, Natur- und Landschaftsschutz
g) Tierwohl
h) Wald und Waldbewirtschaftung
Das Handlungsfeld 4 „Natürliche Lebensgrundlagen und Ressourcenschutz“ soll insbesondere zur Umsetzung folgender globaler Nachhaltigkeitsziele (SDGs) beitragen:
Leitfragen:
Für eine nachhaltige Entwikluung ist der regionale, ökologische und erneuerbare Rohstoff und Energieträger Holz wichtig, wenn nicht entscheidend. Holz ist saubere Kohle/Erdöl. Die Verwendung langlebiger Holzprodukte und die Erstaufforstung bedeuten aktiven Klimaschutz. Holzproduktion im Staatswald ist bereits an Nachhaltigkeitsgrenze. Mobilisierungsreserven gibt es im Kleinprivatwald, dort ist die effiziente Bewirtschaftung durch Kleinstparzellierung stark erschwert. Eine sinnvolle Bewirtschaftung kann nur in forstw. Zusammenschlüssen erfolgen, diese müssen dringend gefördert werden, damit sie sich professionelle Führung leisten können. Auch über eine Erleichterung von Flächenankäufen/Arrondierungen durch Nachbarbetriebe muss diskutiert werden (Freibetrag Grunderwerbssteuer hochsetzen, Vorkaufsrecht für direkte Grundstücksanlieger...). Waldflächenanteil erhöhen (Ziel der Sächs. Regierung): dazu muss Waldbewirtschaftung attraktiver werden. Dies kann erreicht werden, in dem die vielfältigen Leistungen die der Wald (und NUR der Wald!) inkl. Bewirtschaftung für die Gesellschaft erbringt, honoriert werden. Insbesondere sind hier zu nennen: Klimaschutz, Wasserfilter/-retention und Biotopschutz, Rückzugsraum für Mensch und Tier. Waldbewirtschaftung ist seit 300 Jahren nachhaltig!
- Neben der Subventionierung und Förderung von gesundem Materialeinsatz und der Forschung an gesunden Materialien können die öffentlichen Einrichtungen auch weiter als Vorbilder nachhaltiger Praxis vorangehen. Der Aspekt einer konsistenten Nachhaltigkeit sollte also insbesondere bei öffentlichen Bauvorhaben, der Beschaffung von Ge- und Verbrauchsgütern, der Ausrichtung von Veranstaltungen etc., noch weiter verankert werden. - Die Regionalgruppen Dresden, Leipzig und Chemnitz des Cradle to Cradle e.V. bieten dazu ihre Unterstützung durch Beratung zu konsistenter Nachhaltigkeit, durch Ausrichtung von Schulungen und Workshops und durch Bildungsarbeit zum Thema der konsistenten Nachhaltigkeit an. Der Mensch kann der Umwelt ein Nützling statt nur ein Schädling sein. Ein positives Menschenbild ist möglich!
- Abfall ist Nahrung! Neben Baden-Württemberg hat Sachsen eines der am besten funktionierenden Recycling-Systeme Deutschland. Dennoch verlieren wir Unmengen wertvoller Ressourcen aus unseren Stoffkreisläufen. Global ist die Endlichkeit für viele wichtige Ressourcen (insbesondere seltene Erden und Edelmetalle) bereits absehbar. Langfristig sind wir gezwungen unsere Materialien in geschlossenen technischen oder biologischen Kreisläufen (Cradle to Cradle Prinzip) zu führen. Es müssen daher wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die zu einer Erhöhung der stofflichen Recyclingquoten führen und die ein Produktdesign begünstigen, dass eine Rückführbarkeit der eingesetzten Materialien erhöht. Ferne müssen Produkte und Materialien gefördert werden, die bei Freisetzung in die Umwelt nicht Umweltgift, sondern inert oder sogar biologischer Nährstoff sind. - Der Schutz von Gewässern, Boden, von Arten und Natur kann nur gelingen, wenn der Ressourcen- und Materialeinsatz von Anfang an mit Blick auf den kompletten(!) Lebenszyklus unserer Produkte ausgewählt wird. Insbesondere müssen dazu Alternativen für öko- und humantoxische Materialien genutzt werden. Die öffentliche Hand kann dabei weitere gute Anreize schaffen, dass gesündere Alternativen auch unter rein ökonomischer Betrachtung vorteilhaft sind.
geändert von Cradle to Cradle e.V. Regionalgruppe Dresden am 11. Mai 2018
Insbesondere die Überarbeitung alter DDR-Verordnungen und die Anpassung an aktuelles Recht zu den Schutzgebieten nach Naturschutzrecht sollte forciert werden, damit die Grundlagen insbesondere für die Festlegung von Vorrang- und Vorbehaltsgebieten Arten- und Biotopschutz in den Regionalplänen dem aktuellen Stand entsprechen. Die Vorgabe des Landesentwicklungsplans 2013 (Z 4.2.1.1) in den Regionalplänen mindestens 35 Prozent der regionalen landwirtschaftlichen Nutzfläche als Vorranggebiete Landwirtschaft festzulegen, steht im Konflikt mit aktuellen Entwicklungen in den Kommunen im ländlichen Raum. Es besteht ein grundlegender Mangel an aktuellen Flächennutzungs- und Landschaftsplänen um eine Festlegung von Vorranggebieten Landwirtschaft in den in Erarbeitung befindlichen Regionalplänen sachgerecht bewerten zu können.
Oberstes Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie für den Freistaat Sachsen 2013 war es in diesem Handlungsfeld, die Flächenneuinanspruchnahme in Sachsen bis zum Jahr 2020 auf unter 2 ha/Tag zu reduzieren (bundesdeutsches Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie 2002: Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme auf bundesweit 30 ha/Tag bis zum Jahr 2020). Im Nachhaltigkeitsbericht des Freistaates Sachsen 2016 wird festgestellt, dass die Flächenneuinanspruchnahme noch bei 5 ha/Tag lag. Es ist wichtig, dieses Flächensparziel zu evaluieren und geeignete Maßnahmen festzulegen, um dieses Ziel auch zu erreichen.
Für den Schutz der Böden und unseres Grundwassers ist es essentiell, dass der Eintrag von Düngemitteln und weiterer Aggrochemie deutlich reduziert wird, um so die Belastung mit giftigen Chemikalien und die Nitratbelastung des Bodens und unserer Gewässer zu senken. Außerdem ist eine Verringerung des Flächenverbrauches unbedingt notwendig.
Sachsen muss zeitnah handeln, um den sozialverträglichen Ausstieg aus dem Kohleabbau einzuleiten. Dies erfordert eine langfristige Entwicklung von wirtschaftlichen Alternativen der Bergbauregionen und den Mut, neue Wege zu gehen und zu experimentieren. Der Staat kann ein Programm auflegen, um solidarisches, regionales und nicht-wachstumsbasiertes Wirtschaften zu fördern und aus der Lausitz eine Modellregion machen. Die Finanzierung der Folgekosten des Braunkohlebergbaus muss durch die Konzerne gesichert werden.
geändert von Entwicklungspolitisches Netzwerk Sachsen am 3. Mai 2018
Die Natur wird wohl nur als Schutzgut erachtet, wenn diese auch erlebt wurde. Der Großteil der Bevölkerung wohnt in Städten und "klebt am Handy". Es braucht mehr Kontakt- und Besinnungsmöglichkeiten mit der Natur, damit erlebt werden kann, worum es hier eigentlich geht. Gerade Naturräume mit menschlichem Erholungseffekt für Familien, für Unternehmen bieten sich hier an. Oder Naturräume zum Entdecken und Staunen für Kitas und Schulen. Dieser bottom up Effekt im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung würde zwar Zeit benötigen, die wir eigentlich garnicht mehr haben, sollte aber als Begleitmaßnahme zu jetzigen Schutzmaßnahmen (WRRL etc.) massiv forciert werden.
Sachsen braucht ernstgemeinte, klare und messbare Ziele, um die ökologische Landbewirtschaftung zu fördern. Dies wäre ein Beitrag zu Bodenschutz, Artenvielfalt, Biodiversität, Natur- und Landschaftsschutz, ggf. Tierwohl, Gewässerschutz. Bayern hat mit seinem Programm BioRegio Bayern 2020 eine Programm aufgestellt, das als Modell für Sachsen denkbar ist. Auch die in Bayern mit landespolitischer Unterstützung aufgebauten Öko-Modellregionen sind ein praktikabler Ansatz, um vor Ort Bio-Landwirte, Erzeuger, Verarbeiter und Verbraucher zusammen zu bringen. Die kann als Good-Practice-Fall gern von Sachsen nachgemacht werden.
Dafür gibt es eine Lösung ... Degrowth ... so viel wie nötig, nicht so viel wie möglich, sich mässigen können muss vermittelt werden und zur Tugend werden .. Das muss schon in den Kindergärten und Schulen zur Selbstverständlichkeit werden, dass man nachhaltig denkt, Ressourcen spart, teilt,mehrfach nutzt usw.